Sie tauchten zu einer Pyramide und fanden einen Pharao, der vor 2300 Jahren lebte!
Laura am 17. September 2021
Aber nicht nur der Berg ist den Bewohnern Nuris wichtig, sondern sie ehren auch bis heute ihre „alten Könige und Königinnen“. Es sind Zeitzeugen einer ganz besonderen Zeit und diese Pharaos hatten eine ganz besondere Rolle. Man nannte sie einst die „Schwarzen Pharaos“, da sie eigentlich den großen Herrschern in Ägypten untertan waren. Aber als die alten Herrscher Ägyptens alle vergangen waren, wurden die Untertanen Pharaos wichtig für die Bewohner des Sudans. Sie waren die neuen Herrscher und ungefähr 760 v. Christus begann ihre große Zeit.
Natürlich ließen auch sie sich von den alten Herrschern inspirieren und wollten die gleichen Pyramiden haben wie die großen alten Ägypter. Sie glaubten ebenso wie diese an ein Leben nach dem Tode und da gehörte eine Pyramide einfach dazu. Damals gab es in Nuri mehr als 80 dieser „schwarzen Pharaonen“ und ihre Untertanen schafften ihnen mit den Bauwerken ein ewiges Denkmal, allerdings gab es gesamt nur 20 Pyramiden. Warum auch immer.
Creasman erforschte schon viele Jahre die Bedeutung der schwarzen Pharaonen und ihres Volkes. Das Volk wurde Kuschiten genannt und diese waren damals auf gutes Land gestoßen und hatten es sich zur Heimat gemacht. Das Gebiet rund um Nuri war der einzige Weg durch die gesamte Wüste, auf dem man ständig Wasser durch den Nil bekam. So war eine einzigartige Wander und Handelsroute entstanden.
Als das Reich Kusch ungefähr im Jahr 750 vor Christus das erste Mal die Macht übernahm, nahm natürlich auch der Einfluss auf die gesamte Region zu. Sie hatten einen regen Handel geschaffen, es wurde mit Gold und Elfenbein ein recht wohlhabendes Volk. Aber natürlich, wo Wohlstand herrscht, sind Feinde nicht weit und so kam es, dass die schwarzen Pharaonen ca. 700 Jahre vor Christus von den Assyrern vertrieben werden sollten. Allerdings gaben sie ihr Territorium nicht einfach so auf, sondern konnten sich bis ca. 400 Jahre vor Christus in ihrem Reich behaupten.
Die größte Pyramide in Nuri ist die des damaligen Pharaos Taharqa. Ihm zu Ehren wurde das größte Bauwerk errichtet und seine Nachkommen nutzten das Gebiet Nuris noch viele Jahre als sogenannte Nekropole, also als eine Stadt der Toten. Mit den Jahren holte sich aber die Wüste ihr Gebiet zurück und viele ihrer Gräber wurden einfach unter dem Sand der Sahara begraben.
Sagt jemandem von euch der Name Taharqa was? Wer sich in der Bibel gut auskennt, der weiß, dass dieser Pharao im zweiten „Buch der Könige“ erwähnt wird. Der Pharao wird dort erwähnt, weil er die Assyrer abwehrte, als diese Jerusalem übernehmen wollten. Ägypten gewann damals also den Kampf um das Gebiet und danach konnten die Kusch eine ganze Weile in Frieden leben und ihren Geschäften nachgehen.
Die Pyramiden von Nuri mögen zwar von außen aussehen wie ihre Vorbilder in Ägypten, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen ihnen. Die alten ägyptischen Herrscher wurden all in ihren Gebäuden begraben, in ihren Sarkophagen bestattet, aber die Pharaonen von Nuri wurden alle unter ihnen bestattet. Das machte es Archäologe natürlich nicht gerade leicht, an ihre Grabkammern zu gelangen. Sie mussten erst mal durch den Boden.
Der erste Archäologe, der soweit graben wollte war George Reisner. In den 1930er Jahren war er der Erste, der sich der Herausforderung stellte, bis durch den Boden der Pyramiden zu graben und so die alten Herrscher zu finden. Bis heute gilt er als die Autorität schlechthin, was ägyptische Geschichte betrifft und auch die nordafrikanische alte Kultur genau erforschte. Die erste Pyramide, die er öffnete, war allerdings in Gizeh, also im „klassischen“ Ägypten gewesen. Danach wollte er die Geschichte Nuris erforschen und machte sich einen großen Namen in der Fachwelt.