Wer sich für den Tierschutz engagiert und Tiere in Not rettet, braucht im übertragenen Sinne ein „dickes Fell“. Es ist oft herzzerreißend, Tiere in schwierigen Situationen zu finden oder zu befreien. Die meist ehrenamtlichen Helfer stehen vor zahlreichen Herausforderungen, doch die Aussicht, ein Leben zu retten und ein Tier wieder glücklich zu sehen, motiviert sie, immer weiterzumachen. Dieses Gefühl gibt ihnen die Kraft, selbst unter schwierigen Bedingungen nicht aufzugeben.
Organisationen wie „Hoffnung auf vier Pfoten“ wurden ins Leben gerufen, um streunenden Tieren eine zweite Chance zu geben. Als sie einen Anruf über einen in Not geratenen Shepherd-Mischling erhielten, handelten sie sofort und nahmen die Rettung in Angriff, ohne zu zögern.
Es klingelte
Früh am Morgen erhielt „Hoffnung auf vier Pfoten“ einen dringenden Anruf über einen herrenlosen Hund. Laut der Person, die das Tier meldete, handelte es sich um einen Shepherd-Mischling. Der Hund hatte sich verängstigt unter ein Auto zurückgezogen und rührte sich keinen Zentimeter vor oder zurück. Jeglichen Kontakt zu Menschen mied er, was seinen verstörten Zustand nur noch deutlicher machte.
Zu diesem Einsatz wurden Eldad Hagar, der Gründer der Organisation, und Loreta Frankonyte gerufen. Beide unterbrachen sofort ihre Mittagspause, um ohne Zögern zum Standort des Tieres zu fahren und ihm zu helfen. Ihre Entschlossenheit, das Tier aus seiner misslichen Lage zu befreien, war ungebrochen.
Völlig verängstigt
Das verängstigte Tier entpuppte sich tatsächlich als Shepherd-Mix-Hündin, die sich unter einem großen Van verkrochen hatte. Ihr Verhalten ließ keinen Zweifel daran, wie tief ihre Angst vor Menschen saß. Sie schien entschlossen, ihr vermeintlich sicheres Versteck unter keinen Umständen zu verlassen. Ihre scheuen Augen und zitternden Bewegungen sprachen Bände über das Misstrauen, das sie entwickelt hatte.
Loreta näherte sich der Hündin mit größter Vorsicht. Sie bewegte sich langsam und behutsam, um das Tier nicht zusätzlich zu erschrecken, und hielt dabei eine kleine Köstlichkeit in der Hand, um Vertrauen aufzubauen. Jeder Schritt war bedacht, denn die Hündin, die noch fast ein Welpe war, schien alles Menschliche als Bedrohung wahrzunehmen. Loreta wusste, dass Geduld und Sanftmut der Schlüssel sein würden, um das Vertrauen der kleinen Hündin zu gewinnen.
Traumatische Erlebnisse
Loreta musste auch ihre eigene Sicherheit im Auge behalten. Verängstigte Tiere reagieren oft instinktiv und können in ihrer Panik unberechenbar werden. Ihr Überlebensinstinkt könnte sie dazu treiben, sich zu verteidigen, selbst wenn keine echte Gefahr besteht. Angesichts der unbekannten Traumata, die die Hündin vermutlich schon erlebt hatte, musste Loreta darauf vorbereitet sein, dass das Tier möglicherweise aggressiv reagieren und zubeißen könnte, wenn es sich bedroht fühlte.
Als Loreta vorsichtig immer näher kam, geschah etwas Unerwartetes: Die Hündin begann ein klagendes Geräusch von sich zu geben, das verblüffend an das Weinen eines Menschen erinnerte. Dieses Geräusch schien all ihre Angst und Trauer zu spiegeln. Das Tier wirkte vollkommen verloren, heimatlos und von seinen Emotionen überwältigt. Loreta wusste, dass sie besonders einfühlsam vorgehen musste, um das Vertrauen der Hündin zu gewinnen und ihr zu helfen.