Dieser Kellner bekam kein Trinkgeld, fand aber einen mysteriösen weißen Umschlag!

Er sah jetzt also genauer auf den Scheck. Klar, er verletzte damit die Privatsphäre, aber er brauchte ja einen Anhaltspunkt, einen Namen, damit er der Besitzerin ihren Scheck wieder geben konnte. Auch war die Summe nicht gerade klein, die dort stand. Der Scheck belief sich auf über 400.000 Dollar! Das war fast eine halbe Million. Kein Kellner auf der Welt, außer im Film, bekommt so viel Trinkgeld. Das war auch für Armando klar. Und auch, dass das Geld schmerzlich vermisst werden würde. Denn wie reiche Leute sahen die Damen jetzt auch nicht gerade aus.
Armando tat das einzig Logische. Er zog seinen Chef hinzu und fragte diesen um Rat. Dieser sah auf den Scheck und sagte erst mal „Oh nein!“. Sie überlegten, was sie tun sollten. Eigentlich hatten sie für Fundsachen eine Kiste, aber das war keine gewöhnliche Fundsache, sondern ein Scheck in einer unglaublichen Höhe! Sie mussten also die Damen irgendwie finden. Egal wie unhöflich sie sich zuvor benommen hatten. Das war jetzt Ehrensache.
Der Chef und Armando beschlossen, den Namen zu recherchieren, der auf dem Scheck stand. Dort stand „Karen Vinacour“, damit musste sich doch etwas anfangen lassen. In der heutigen Zeit, dank der sozialen Medien, sollte das lösbar sein. Sie baten den Sohn des Chefs, diesen Namen doch mal zu googeln. Wenn sie doch wohlhabend wäre, müsste es ein leichtes sein, sie zu finden. So war zumindest der Plan. Aber wie es so ist, manchmal ist alles etwas schwerer als man es erwartet.
Der Sohn des Chefs gab sein Bestes, aber leider gab es viele Frauen mit diesem Namen und nichts passte zu der Kundin, die vorhin in dem Restaurant war. Sie überlegten, wo die beiden sein könnten. Wohin geht man, wenn man das Restaurant verlässt? War sie eine Touristin? Sie beschlossen, jetzt erst mal zu warten, ob sie nicht selbst bald wieder auftauchen würde. So viel Geld, das würde selbst reichen Leuten fehlen, da waren sich alle einig.
Tatsächlich war Karen Vinacour nicht reich. Auf keinen Fall. Sie war eine 79-jährige Dame, die ihren Ruhestand angetreten hatte. Davor war sie Sozialarbeiterin gewesen. Sie hatte nach ihrer Pensionierung in vielen wohltätigen Bereichen weiter gearbeitet und kümmerte sich vor allem um benachteiligte Frauen und auch Kinder. Ehe sie mit ihrer Tochter in das Restaurant gegangen war, hatten sie mehrere Wohnungen besichtigt. Sie hatte vor kurzem ihre alte Wohnung verkauft und mit dem Scheck suchte sie jetzt nach einer neuen Bleibe.
Das war also alles, was Karen hatte. Das Geld stammte aus dem Verkauf ihres Eigentums und sonst hatte sie nur ihre kleine Rente. Sie brauchte diesen Scheck also dringend, sonst könnte sie kein neues Heim finden. Sie wohnte schon eine Weile bei ihrer Tochter und bei Freunden, das war aber kein Dauerzustand für sie. Sie wollte ihr eigenes Reich haben. Verständlich.
Sie stand also ganz schön unter Stress, als sie mit ihrer Tochter in dieses Restaurant ging. Sie hatte schon einige Besichtigungen hinter sich an diesem Tag und fand einfach nichts vernünftiges. Das Leben in New York ist teuer, die Immobilien sind es auch. Sie hatte viele Jahre allen anderen geholfen, ihrer Tochter den Kredit für das Studium bezahlt und vieles mehr. Jetzt hatte sie nur noch diese 400.000 Dollar, damit sie ihren Lebensabend würdig verbringen konnte. Mehr hatte sie nicht mehr.
Die beiden Frauen waren total am Ende, wie sie später erzählte, als sie endlich was essen wollten und dazu in das Restaurant gingen. Und als dann noch die pampige Antwort des Kellners kam, auf eine eigentlich harmlose Frage, waren sie endgültig durch für diesen Tag. Die Tochter war es, die beschloss, dass der Kellner für diese doch dumme Antwort einfach kein Trinkgeld verdient hatte. Aber jetzt brauchten sie ihn. Eine schwierige Situation.
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