Das tiefste Loch auf der Erde wurde nach diesem Fund dauerhaft versiegelt...
Lisa am 05. August 2021
Kein Basalt, sondern WasserSie kamen nicht zur Basalt Schicht. Es gab einfach nur Granit. Egal wie tief sie gebohrt hatten. Also war ihnen klar, dass sich die Erde an dieser Stelle anders verschoben hatte, als es durch seismische Bewegungen zu erwarten gewesen wäre. Allerdings war das noch nicht die einzige Überraschung. Denn es hätte ja hart sein müssen, oder zumindest sehr weiches Gestein. Das war es aber nicht. Es wurde flüssig. Ihr werdet denken, klar. Magma.
Aber nein. Das war kein Magma, Was man ja hätte erwarten können, sondern in tausenden Metern Tiefe floss Wasser. Richtiges Wasser. Damit hatte nun wirklich niemand rechnen können. Sie waren verblüfft und auch schwer beeindruckt. All ihr Wissen musste komplett neu überdacht werden. Eine Herausforderung!
Überreste der Sintflut?Als das bekannt wurde, dass dort unten, in vielen Kilometern Tiefe Wasser war, mutmaßten einige, dass dies der Beweis für die damalige Sintflut wäre. Aber die Forscher hatten natürlich eine andere Meinung. Das musste ein Druck Problem sein. Also das Wasser in der Tiefe der Erde musste ja irgendwo her kommen. Druck war die einzige Lösung.
Der Druck der Erde auf das Gestein bewirkte wohl, dass Wasser daraus heraus gepresst wurde und sich so richtige Seen bilden konnten. Und da alles luftdicht war, konnte es ja nicht entweichen und wurde so als unterirdischer See eingeschlossen. Das klang schlüssig und die Theorie der Sintflut war wieder vom Tisch. Aber was würden sie jetzt machen? Weiter bohren? Stoppen? Was würde man unter dem Wasser finden?
Das Ende der SowjetunionJetzt kam auch noch etwas politisches dazu. Die Sowjetunion zerfiel. Die Bohrung auf Kola musste im Jahr 1995 gestoppt werden und wurde nicht mehr wieder aufgenommen. Heute ist dieser Bereich als unsicher eingestuft, man kann also nicht einfach hinfahren. Die nächstgelegene Stadt ist Zapolyarny, diese liegt ungefähr 10 Kilometer vom Bohrloch entfernt. Dort werden Relikte aus der glorreichen Zeit ausgestellt und man kann sie dort bewundern. Zeugen einer spannenden Zeit.
Bemerkenswert ist, dass der Rekord bis heute nicht gebrochen wurde. Noch heute ist das Bohrloch auf Kola das tiefste, dass jemals von Menschen erschaffen wurde. Aber auch irgendwie schade, dass alles gestoppt werden musste oder? Man darf sich die Frage stellen, warum bisher niemand versucht war, den damaligen Rekord zu übertreffen.
Nach wie vor gibt es Wettbewerbe darum Es hätte uns ja auch gewundert, wenn niemand mehr daran Interesse hätte, wie tief man kommt. Es ist noch nicht vorbei. Auf den Meeren versuchen die Plattformen des Ocean Discovery Programs weiterhin, so tief wie irgend möglich in die Meeresböden zu gelangen. Die Technik entwickelt sich ja ständig weiter und inzwischen weiß man ja auch mehr über die Beschaffenheit der Böden.
Aber trotz der modernen Technik, trotz allen Wissens, ist alles immer noch nicht so einfach, wie man denken könnte. Je tiefer im Meer man bohrt, desto schwieriger werden die Umstände und nach wie vor muss die Technik vor der Natur weichen, weil sie einfach nicht mehr weiterkommen und feststecken. Unglaublich oder? So wird es wohl noch dauern, bis das letzte Rätsel des Erdinneren gelöst werden kann.