20 verlassene Orte: Einblicke in vergessene Welten

4. Beelitz Heilstätten – Deutschland


Einst ein Vorzeigeobjekt der deutschen Heilkunde, heute ein gespenstisches Relikt der Vergangenheit: Die Beelitz-Heilstätten in Brandenburg erzählen eine faszinierende Geschichte von Glanz und Verfall. Auf dem 200 Hektar großen Areal stehen 60 Gebäude, die einst Leben und Hoffnung beherbergten. Doch nun zeugen zerbrochene Fenster, bröckelnder Putz und verblasste Wandmalereien von einer vergangenen Epoche. Ein schauriges Gefühl beschleicht jeden, der die verlassenen Räume betritt. Alte Matratzen und zerfallene Möbelstücke künden von einem Leben, das hier einst pulsierte. Die Stille wird nur durch das Rascheln von Blättern und das Zwitschern der Vögel unterbrochen.

Offiziell ist das Betreten des Geländes ohne Anmeldung verboten. Doch der Reiz des Verbotenen lockt viele Besucher an, die auf eigene Gefahr durch die Ruinen streifen. Die Beelitz-Heilstätten wurden zum Schauplatz von Fotografen, Filmemachern und Abenteuerlustigen, die von der morbiden Atmosphäre angezogen werden. Um dem Verfall entgegenzuwirken und dem Ort neues Leben einzuhauchen, wurde 2015 ein Baumkronenpfad über die Ruinen errichtet. Besucher können nun die Heilstätten aus der Vogelperspektive betrachten und die einzigartige Atmosphäre auf sich wirken lassen.

5. Diamantbergwerk Mir – Sibirien


525 Meter tief klafft der Schlund des Diamantbergwerks "Mir" in der Erde Yakutiens. Bis ins Jahr 2001 wurde hier unermüdlich nach den begehrten Edelsteinen geschürft. Mit einem Durchmesser von 1,2 Kilometern zählt der Tagebau zu den größten der Welt. Doch die Tiefe forderte ihren Tribut: Ständig lösten sich Gesteinsbrocken von den Wänden, und die Gefahr für die Arbeiter wurde zu groß. Im Jahr 2001 schloss sich der Abgrund für immer.

Heute bleibt nur der Schauer, der beim Betrachten von Fotos des gigantischen Lochs durch Mark und Bein fährt. An den Rand des Kraters kann man nicht mehr gelangen. Zu gefährlich. In der abgeschiedenen Umgebung, wo die nächste bewohnte Stadt 300 Kilometer entfernt liegt, steht lediglich der Flughafen Mirny. Hier landeten einst die Flugzeuge, die die Arbeiter des Bergwerks in die unwirtliche Taiga brachten. Der "Mir" ist ein Mahnmal an die Macht der Natur und die Grenzen des menschlichen Strebens. Ein stummer Zeuge des Traums vom Reichtum, der in den Tiefen der Erde verborgen lag.

Andrew Fletcher / Shutterstock.com

6. Maunsell Sea Forts – Großbritannien


An der Ostküste Englands ragen die Maunsell Sea Forts aus dem Meer empor – gespenstische Skelette einer vergangenen Zeit. Trotz ihrer düsteren Geschichte üben diese verlassenen Forts eine magische Anziehungskraft auf Besucher aus. Manche bezeichnen sie sogar als "Festung des Grauens", ein Zeugnis der Schrecken des Krieges. Während des Zweiten Weltkriegs wurden drei dieser "Army Forts" errichtet, um die Küste vor deutschen Angriffen zu schützen. Jede dieser Gruppen bestand aus sechs zweistöckigen Türmen, die auf Plattformen montiert waren und Platz für bis zu 256 Soldaten boten.

Die beengten Lebensbedingungen und die ständige Gefahr von Angriffen führten jedoch zu immensem Leid und psychischen Problemen unter den Besatzungen. Nicht umsonst tragen die Forts auch den Beinamen "Festung des Wahnsinns". Heute sind nur noch Ruinen der Maunsell Sea Forts erhalten. Die meisten Plattformen wurden demontiert oder sind dem Verfall preisgegeben. Lediglich einige wenige Türme trotzen noch den Stürmen der Nordsee. Für Abenteuerlustige und Lost-Place-Liebhaber sind die Maunsell Sea Forts ein faszinierendes Ziel. Mit dem Boot oder Hubschrauber können sie die Überreste der Forts erkunden und in die Geschichte dieses schaurigen Ortes eintauchen.

7. Aniva Rock Leuchtturm – Sachalin


Zwischen der russischen und japanischen Küste erstreckt sich die Insel Sachalin, ein 950 Kilometer langer Landstrich, der jahrhundertelang Schauplatz von Konflikten zwischen den beiden Nationen war. Von 1800 bis 1951 stritten sich Russland und Japan um die Vorherrschaft im Grenzgebiet, das sowohl an das Ochotskische als auch an das Japanische Meer angrenzt. Ein stummer Zeuge dieser kriegerischen Vergangenheit ist der Leuchtturm auf Aniva Felsen, einem einsamen Felsbrocken vor der Südspitze Sachalins.

1939 von den Japanern erbaut und nach dem Felsen benannt, thront er heute verlassen und dem Verfall preisgegeben. Außer Möwen, die hier nisten, beherbergt der Leuchtturm keine lebende Seele. Die karge Umgebung und die schroffe Küste verstärken die bedrohliche Atmosphäre, die diesen Ort umgibt. Der einst stolze Leuchtturm, der Schiffen den Weg wies, ist heute ein Symbol der Vergänglichkeit und ein Mahnmal an die Konflikte der Vergangenheit.

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