In-Sync transportierte Sheila aus dem dunklen Käfig des Casinos in ein weitläufiges Freigehege. Doch das Leben in Freiheit stellte sich für die Löwin als alles andere als einfach heraus. Sie war schwer erkrankt und sehr geschwächt, konnte kaum noch laufen und hatte fast ihr Augenlicht verloren. Die Tierärzte in ihrer neuen Umgebung hatten Schwierigkeiten, die Ursachen für Sheilas Gesundheitsprobleme zu identifizieren. Schließlich standen sie vor einer schweren Entscheidung: Sheila sollte eingeschläfert werden.
Da In-Sync der Löwin nach ihren schmerzhaften Jahren als Zirkustier jedoch einen friedlichen Lebensabend ermöglichen wollte, entschieden sie sich in letzter Instanz für eine weitere Untersuchung. Zu ihrer Erleichterung konnte ein Arzt schließlich die Erkrankung der Löwin diagnostizieren und eine geeignete Behandlung einleiten. Dieser entscheidende Moment gab Sheila neue Hoffnung und die Chance auf ein besseres Leben.
Seltene Krankheit
Sheila war an der seltenen Krankheit Toxoplasmose erkrankt, die durch einen Parasiten verursacht wird, der sich im Körper festsetzt und unbehandelt tödlich sein kann. Glücklicherweise gibt es bei frühzeitiger Behandlung gute Heilungschancen. Die Ärzte beschlossen, Sheila mit einem Medikament zu versorgen und hofften auf eine schnelle Genesung. Doch die Umsetzung verlief nicht ganz nach Plan. Aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit zeigte Sheila häufig aggressive Verhaltensweisen, was die Verabreichung des Medikaments erschwerte.
Es konnte manchmal mehrere Stunden dauern, bis Sheila bereit war, das benötigte Medikament zu sich zu nehmen. An manchen Tagen verweigerte sie sogar die Nahrungsaufnahme, was die Tierpfleger vor große Herausforderungen stellte. Mit viel Geduld und kreativen Methoden arbeiteten sie daran, die Löwin dazu zu bewegen, ihre lebenswichtige Medikation einzunehmen, um ihr die Chance auf eine Besserung zu ermöglichen.
Eine Kämpferin
Zu diesem Zeitpunkt war die Löwin bereits stark geschwächt, und es schien fraglich, ob sie sich erholen würde. Doch Sheila war eine Kämpferin, und allmählich zeigte sich eine positive Wendung in ihrem Zustand. Sie begann, neue Kräfte zu sammeln und öffnete nach wenigen Tagen wieder ihre Augen. Die Medikamente schienen zwar zu wirken, doch bald erkannten die Betreuer, dass eine andere Quelle für Sheilas neu gewonnene Lebensenergie verantwortlich war.
Es war ihr Nachbar im Gehege, der sie täglich dazu motivierte, ihren Unterschlupf zu verlassen und frische Luft zu schnappen. Mit seiner Unterstützung und der positiven Umgebung zeigte Sheila schließlich Fortschritte, und auch die Schwierigkeiten mit ihrer Koordination schienen der Vergangenheit anzugehören. Die Kombination aus der medizinischen Behandlung und der sozialen Interaktion mit ihrem Artgenossen gab Sheila den Anstoß, den sie brauchte, um wieder aufzublühen.
Ein neuer Begleiter
Als Sheila schließlich ihre Augen wieder öffnete, bemerkte sie zum ersten Mal ihren Nachbarn im angrenzenden Gehege. Die Löwin war nicht allein in der Tierrettungsstation, denn neben ihr lebte ein imposanter, kräftiger Löwe namens Kahn. Auch er hatte viele Jahre als Zirkustier leiden müssen und war in letzter Minute vor dem sicheren Tod gerettet worden. Das gemeinsame Schicksal von Sheila und Kahn schuf eine besondere Verbindung zwischen den beiden, die sich rasch zueinander hingezogen fühlten.
Von diesem Zeitpunkt an verbrachten Sheila und Kahn viel Zeit miteinander und begannen, täglich zu spielen. Es wurde schnell deutlich, dass zwischen den beiden Steppenbewohnern mehr als nur eine bloße Freundschaft entstand. Ihre Interaktionen stärkten nicht nur ihre Bindung, sondern halfen auch beiden, sich emotional zu erholen und die Wunden ihrer Vergangenheit zu heilen.